Themen

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    Wie wird der (christliche) Glaube gelebt und organisiert?

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    Was passiert, wenn intelligente Menschen der Logik abschwören?

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    Was für Lösungen oder Probleme präsentieren unsere Politiker*innen.

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    Die Arbeitswelt aus der Sicht von Unten nach Oben

Jesus ist unpersönlich geworden

Ein wichtiger Hinweis voraus: "Es tut mir leid, dass du von Christen verletzt wurdest, sonst würdest du nicht so zynisch über den christlichen Glauben herziehen." Solche Aussagen höre ich ungelogen jedes Mal, wenn ich mich (selbst)kritisch und manchmal auch zynisch mit evangelikalen, charismatischen Lebensauffassung auseinandersetze. Ja, ich war verletzt und wurde missbraucht, aber diese Lebenserfahrungen habe ich aufgearbeitet. Falls du mich trotzdem in die christliche Opferrolle drängen willst, höre hier auf zu lesen. Das empfinde ich als Grenzüberschreitung. So ist keine Diskussion auf Augenhöhe und im gegenseitigen Respekt möglich.

Warum brauche ich Jesus

Diese Frage habe ich Googles KI Gemini gestellt. Die Antwort war, meiner Meinung, ganz schön evangelikal. Das kommt vielleicht davon, dass der grösste Teil der Google Mitarbeitenden aus den USA kommen, dem Land nach Gottes Willen. Folgend die Antworten der KI und danach meine Erfahrungen garantiert mit I aber ohne K.

Vergebung von Sünden

Christen glauben, dass Jesus am Kreuz für die Sünden der Menschheit gestorben ist. Durch seinen Tod und seine Auferstehung können Menschen Vergebung für ihre Sünden erlangen und ein neues Leben mit Gott beginnen.

Ewiges Leben

Christen glauben, dass Jesus den Tod besiegt hat und dass diejenigen, die an ihn glauben, nach dem Tod ewiges Leben im Himmel haben werden.

Hoffnung und Führung

Jesus bietet seinen Anhängern Hoffnung in schwierigen Zeiten. Seine Lehren können Orientierung und Führung im Leben geben.

Liebe und Gemeinschaft

Christen glauben, dass Jesus die Liebe Gottes in die Welt gebracht hat. Durch ihn können Menschen eine tiefe Beziehung zu Gott und zu anderen Christen erfahren.

Veränderung und Wachstum

Jesus kann Menschen helfen, sich zu ändern und zu wachsen. Er kann ihnen die Kraft geben, Sünde zu überwinden und ein gottgefälliges Leben zu führen.

Vergebung von Sünden

Das bekommen wir, nicht nur gefühlt, an jedem Freikirchen Gottesdienst zu hören. Der Inhalt von 95 % der Predigten lassen sich auf einen Satz zusammenkürzen: "Du bist ein Sünder und hast den Tod verdient. Er ist der Sohn Gottes und wird dir die Sünden vergeben." Nun wird zig Mal wiederholt und aufgezählt, wo und wie ich überall gesündigt habe. Danach folgt, ganz wichtig, was ich alles an mir ändern muss, damit ich von Gott angenommen werde. Das wird jetzt in allen Formen und Farben ausgemalt. Ganz am Schluss, wenn ich mich, vor lauter Schuldgefühle, die Knie wundscheuere, hält die Predigt Person gnädigerweise, stellvertretend für Jesus, die Hand hin um uns zu vergeben. Am nächsten Sonntag beginnt das Schauspiel von vorne. 

Mein Leben ist alles andere als perfekt. Oft ist es eine einzige Katastrophe. Ich verhalte mich weder ethnisch noch moralisch nur ansatzweise akzeptabel. Trotzdem habe ich Strafe und Tod verdient, wie es im Lied "Erfasst von deinem Erbarmen" gesungen wird. Strafe, OK - ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage, aber warum soll ich den Tod verdient haben? Das lässt sich, aus meiner Sicht weder mit der Erbsünde noch anders schlüssig begründen. Trotzdem studieren (evangelikale) Predigt Personen über immer mehr Formen der Verfehlungen, und wie sie diese den Gläubigen predigen (oder sie manipulieren) können.

Der Mensch ist nicht fehlerfrei, sprich ohne Sünde. Das ist Fakt. Gott hat dafür die Vergebung ermöglicht. Warum können wir es nicht dabei belassen? Ich habe wirklich den Eindruck, dass die Sünde von Evangelikalen bewusst verwendet bis missbraucht wird, um Menschen das Leben zur Hölle zu machen. Es passt für mich überhaupt nicht, dass ein grosser Anteil in psychiatrischen Einrichtungen bekennende Christen sind. Menschen, die eigentlich das Vergebungsangebot für sich in Anspruch genommen haben.

Ewiges Leben

Vor meiner Bekehrung zum christlichen Glauben, war mein Leben geprägt von Zweifeln. Durch Grenzüberschreitungen verschiedenster Art konnte ich kein Selbstwertgefühl aufbauen. Nach meiner Bekehrung wurde es nicht besser, sondern schlimmer (Link). Erst als ich angefangen habe, es in die eigenen Hände zu nehmen, wurde es besser. Wenn ewiges Leben bedeutet den Glauben so zu leben, wie er hier praktiziert wird, Nein Danke! 

Hoffnung und Führung

Frage Jesus, er wird dir die richtige Antwort geben. Jesus lebt, er wird sich darum kümmern. In evangelikalen Kreisen wird Jesus oft als real existierende Person angesehen. Denn er ist auferstanden (und lebt mitten unter uns). Du kannst ihm begegnen, du kannst ihn spüren, du kannst ihn fühlen. Viele Christen treffen keine Entscheidungen, ohne vorher ihn zu fragen.

Es spricht nichts dagegen, die eigenen Pläne noch einmal zu überdenken, aber ist es wirklich Jesus, der zu mir spricht? Ich meinte unzählige Male, seinen Willen klar und deutlich zu erkennen. Zu 99,9 % bin ich dabei so was auf die Schnauze gefallen. Ob bei den restlichen 0,1 % wirklich Jesus zu mir gesprochen hat, gut möglich - gut möglich auch nicht.

Seit ich meine Entscheidungen basierend auf eigenen Erfahrungen, Gespräche/Fragen in meinem Umfeld/Beziehungsnetz und Wissensaufbau fälle, geht es mir sehr viel besser. Ich übernehme Verantwortung für mein Leben. Wenn es schiefgeht, stehe ich hin und sage: "Jawohl, ich habe so entschieden, mein Fehler." Wenn es gut geht, freue ich mich daran und bin auch ein wenig Stolz. Jesus spielt dabei ehrlicherweise keine Rolle. 

Liebe und Gemeinschaft

Durch Jesus soll ich eine tiefere Beziehung zu Gott und zu anderen Christen erfahren. Gott OK, aber das mit den anderen Christen scheint es in unserer Welt so gar nicht zu funktionieren. Jesus sollte (!!!) der Massstab im Umgang mit unseren Mitmenschen sein? Was ich von ihm erfahren habe, begegnet er uns auf Augenhöhe und mit Respekt. 

Ganz ehrlich, ich habe noch nie so viel Falschheit, Lüge und Hinterhältigkeit erlebt, wie in den frommen Kreisen. Ich versuche grundsätzlich, Menschen so zu behandeln, wie ich gerne behandelt würde. Dass ich dabei ohne Ende scheitere, liegt auf der Hand. Wenn ich immer wieder daran erinnert werde, bezeichnen die einen das als Gottes Stimme, für mich ist es zum grössten Teil Selbstreflexion, mich hinterfragen und das Bewusstsein Scheitern zu dürfen.

Veränderung und Wachstum

Dass ich mich weiterentwickle und (geistig) wachse, liegt in meinem eigenen Interesse. Ich setze entziehe mich dabei bewusst jedem Druck, der auf mich ausgeübt wird. Sei es näher am Vaterherz, jesusmässig leben, ihm ähnlicher werden und wie die unzähligen evangelikalen Prdigtfüller alle heissen. Wenn die Predigt Person 1000x sagt, dass alle, die Veränderung in ihrem Leben erfahren werden, sehe ich keinen Grund auch nach vorne zu gehen, um für mich beten zu lassen. 

Jesus ist unpersönlich geworden... 

und das ist gut so! Früher habe ich versucht, eine Beziehung zu Jesus zu pflegen, wie mit einem (imaginären) Freund. Heute ist er für mich der Sohn Gottes und eine Person aus der Bibel. Als ich 1984 ohne Selbstwertgefühl, gezeichnet vom geistigen und sexuellen Missbrauch an eine Evangelisation vom Pfarrer Fredy Staub mitgeschleift wurde, hat die Ansprechperson in unserer Kleingruppe die Gunst der Stunde genutzt und mich bekehrt.

Ich habe nun mehr als 38 Jahre versucht, ein gottgefälliges Leben zu führen. Dabei habe ich mir zig Predigten reingezogen, unzählige Workshops besucht und nun muss ich eingestehen, eine persönliche, lebendige Gottesbeziehung ist dabei nicht entstanden. Zur Bemerkung, man soll die Botschaft nicht mit den Botschaftern verwechseln. Ich habe wirklich versucht, sein Bodenpersonal von ihm zu trennen. Das Ergebnis habe ich hier ausgeführt. Mangels Alternativen bin ich trotzdem drangeblieben und habe geglaubt, gebetet, gehofft. Heute definiere ich meinen Glauben universeller, offener und liberaler. Evangelikale Hardliner bekommen ab solchen Aussagen den heiligen Angstschweiss und Befreiungsgebetsattacken. Sie würden sagen, ich sei vom (echten) Glauben abgefallen. Ich aber lebe und glaube nicht zu leben.

Danke Pexels für die Verwendung des kostenlosen Fotos.

13. AHV-Rente - Panik macht sich breit



Niemand tut etwas - viel heisse Luft und keine Versprechen

Wir sehen das Bedürfnis … Wir anerkennen die Altersarmut … Wir sehen einen Handlungsbedarf … ABER …

Solche Sätze hört und liest man vor der Abstimmung zur 13. AHV-Rente ohne Ende. Alle sehen das Problem und das Bedürfnis. Trotzdem ist niemand zu verbindlichen Zusagen bereit. Was gibt es für Alternativen zur Bekämpfung der Altersarmut und wie werden diese konkret umgesetzt? Ich habe verschiedenen Personen des öffentlichen Lebens diese Frage gestellt. Eine griffige Antwort habe ich bis jetzt keine erhalten.

Von den bürgerlichen Volks- oder besser Oberschichtvertreter:innen habe ich nichts anderes erwartet. Was mich aber befremdet, wie stark die EVP, in der Person von Nationalrat Marc Jost und andere Parteimitglieder sich gegen dieses berechtigtes Anliegen wenden. Es werden allgemeine Phrasen gedroschen, aber konkrete Vorschläge oder eine Agenda, wie man die Altersarmut jetzt und nicht erst in kommenden Generationen bekämpfen will … Fehlanzeige

Die 13. AHV Rente ist nicht finanzierbar

Die kurz- und mittelfristige Finanzierung ist sichergestellt. Das Vermögen der AHV beläuft sich momentan um die 47 Milliarden. Für die längerfristige Sicherstellung haben die Initianten bereits verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt. Diese werden von den Gegnern aber grösstenteils ignoriert. Die Befürworter haben klar formuliert, dass die Finanzierung im Parlament diskutiert und ausgehandelt werden muss. Wenn ich die Panik der Gegner sehe, habe ich meine Zweifel ob das klappen wird.

Der Nationalrat Marc Jost findet: "So oder so müssten die nachkommenden Generationen für diese ineffiziente Lösung bezahlen und würden zusätzlich belastet" Darum wirft er den Gewerkschaften Populismus pur vor (Link). Diese Aussage erstaunt mich. Zukünftige Generationen müssen z.B. auch die Mehrausgaben für das Militär tragen. Aber das wird, wie mir scheint, in der Mittefraktion viel weniger hinterfragt und bei den Parteien weiter rechts als selbstverständlich und Bürgerpflicht vorausgesetzt.

Alle zukünftigen Herausforderungen müssen von  allen kommenden Generationen getragen werden. Das alleine auf die Finanzierung der AHV zu reduzieren, ist meiner Meinung Populismus pur!

Die bürgerlichen Lösungen lassen auf sich warten

Der Vorwurf an die Gewerkschaften von Marc Jost: "Aber statt gemeinsam mit dem Parlament die AHV-Mindestrente anzuheben, bei der Revision der 2. Säule (Pensionskassen) konstruktiv mitzuarbeiten oder die Lage bei den Ergänzungsleistungen zu verbessern, wird bei der Volksinitiative voll auf Populismus gemacht"

Wer glaubt, dass die Erhöhung der AHV-Mindestrente, die Revision der 2. Säule in unserem bürgerlichen dominierten Parlament ernsthaft eine Chance hat, glaubt wohl auch, ein Kirschwasser hilft gegen den Durst. Es mag ja sein, dass sich Teile der Mittefraktion für diese Verbesserungen aussprechen. Die EDU, SVP, FDP werden diese aber aus meiner Sicht, bis aufs Blut bekämpfen. Es ist anzunehmen, dass auch einige KMUler aus der Mitte, sich gegen diese Vorschläge wehren werden. 

Der grösste Witz finde ich "die Lage bei den Ergänzungsleistungen zu verbessern". Hat nicht kürzlich unser Parlament (ja, das bürgerlich dominierte), die EL gekürzt? Jetzt werden sie plötzlich wieder als das Wunderheilmittel gegen die Altersarmut propagiert? Das ist für mich unglaubwürdig und Populismus pur!

Die Teuerung wird ausgeglichen 

Laut Marc Jost, wird der Kaufkraftverlust durch den regelmässigen, vom Gesetz vorgeschriebenen Teuerungsausgleich, mehrheitlich ausgeglichen. Echt jetzt?

Im Jahr 2023 betrug die Teuerung 2,9 % der Ausgleich für die AHV-Renten belief sich auf 2,5 %. Dazu kommt, dass in den vergangenen Jahren die Teuerung oft höher war, als die Erhöhung der Renten. Dadurch hat die Kaufkraft unserer Senior:innen kontinuierlich abgenommen. Dass die Pensionskassenguthaben stetig sinken, scheint Marc Jost auszuklammern. Zu behaupten, dass der Kaufkraftverlust mehrheitlich ausgeglichen wurde, ist für mich Populismus pur!

Die Mehrheit hat die 13. AHV Rente gar nicht nötig

Der Arbeitgeberverband geht von 30 % der Bevölkerung aus, der Gewerkschaftsbund von 10 %, welche die 13. AHV Rente gar nicht nötig hätten. Nehmen wir mal an, es sind 20 %. Knapp über oder unter der Armutsgrenze sind 6 und 14 %. Das macht 60 % der Rentner:innen, die zwar nicht direkt in ihrer Existenz bedroht sind, aber trotzdem dankbar für mehr finanzielle Unterstützung wären.

Den wenigsten Pensionierten gelingt es, ihren Lebensstandard vor der Rente einigermassen zu wahren. Dem Kollegen, der kurz vor der Pension steht, wurde im Kurs geraten, seine Fixkosten auf ein (un)erträgliches Minimum zu reduzieren. Das heisst konkret: kein Auto, kein Handyabo, kein TV und auch keine Tierwelt mehr. 

In der Argumentation der Gegner (dieses Mal nicht von Marc Jost) lese ich nur von zwei Gruppen. Die, welche die Rente nicht nötig haben, das wären dann rund 80 % und die Armutsbetroffenen, also 20 %. 

Die 60 %, welche nicht direkt in ihrer Existenz bedroht sind, aber trotzdem froh um mehr Geld wären, werden von den Gegnern meiner Meinung mehrheitlich ignoriert. Das ist für mich Populismus pur!

Die 13. AHV Rente, der erste Schritt - aber nicht die Lösung

Für die Gegner ist sie kein Schritt in die richtige Richtung. Es wird viel versprochen, aber noch wenig bis nichts davon wurde bis jetzt umgesetzt. Im Gegensatz zu der heissen Luft und wagen Versprechen der Gegner, tut der Gewerkschaftsbund wenigstens etwas. Der grösste Teil unserer Mütter und Väter nämlich 70 - 80 % sind froh oder sogar angewiesen auf die 13. AHV Rente. Das Problem der Altersarmut und der Finanzierung unserer Altersvorsorge ist damit sicher nicht gelöst. Es wird durch die Annahme aber entschärft und verzögert. Vielleicht erhöht dieser zusätzliche Druck Politiker:innen endlich mit der Umsetzung der verschiedenen geplanten und verdiskutierten Massnahmen vorwärts zu machen und konkrete Schritte zu unternehmen.

Klischees typisch menschlich oder unmenschlich?

Es sind "immer" Touristen aus Indien, die nicht wissen, wie sie sich in fremden Ländern zu benehmen haben...

Das Erlebnis von heute bestätigt das Klischee wieder voll und ganz. Ich unterstütze eine Kundin beim Einstiegen in den Zug und bin voll konzentriert bei der Sache. Trotzdem drängt sich die indische Frau zwischen uns und fordert mich im überheblichen, herablassenden und herrischen Ton auf: "You tell me now, where the train to Zürich leaves!" (Sie haben mir jetzt zu sagen, wann der Zug nach Zürich abfährt).

Politisch und kundendienstlich korrekt lautet meine:Antwort: "Sorry, I ask you please for some pation. You have to wait, until I finished my duty with this customer. Than I'll be right with you." (Ich bitte um Entschuldigung und etwas Geduld, bis ich meine Arbeit mit diesem Kunden beendet habe. Dann bin ich sofort bei ihnen). Die Kundin ist ja schliesslich Königin und hat das Recht als solche bedient zu werden.

Mit meinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn geht mir aber durch den Kopf: Wer gibt dir das Recht, dich einzumischen! Hier (in der Schweiz) warten wir, bis wir an der Reihe sind. Du bist eine Kundin, wie die Frau vor dir. Es gibt keinen Grund, sich so egoistisch in Szene zu setzen. Darum sage ich ihr (innerlich) klar und eindeutig: You have to wait! This customer is first! (Sie müssen warten, diese Kundin war vor ihnen dran).

So darfst du nicht denken 

Es gibt 1,429 Milliarden Inder auf der Welt und du sagst, dass sich "immer" die Inder, sich nicht deinen Erwartungen entsprechend verhalten? Könnte das nicht bereits als rassistisch bezeichnet werden? Sie kommen aus einer anderen Kultur. In der ist das Denken in Kasten noch immer präsent. Du musst Verständnis haben, wenn sie sich anders benehmen und dich anders behandeln.

Meine ganz persönlichen, subjektive Erfahrungen sagen aber etwas anderes. In 7 von 10 Fällen, in der Kunden mich gefühlsmässig wie einen Diener oder Sklaven behandeln, sind Touristen aus dem indischen Raum involviert. Die Frau, welche mir die Einsteigehilfe, (mit dem Kunden im Rollstuhl darauf), aus der Hand reissen wollte, kam auch aus diesem Raum. 

Schubladen füllen und schliessen

Ich behaupte mal, jeder Mensch denkt in Schubladen. Das ist wieder typisch Frau Meier vom oberen Stock. Sie lässt ständig die Wäsche im Trockner liegen. Das ist typisch P. Keine Ahnung, warum die sich so kindisch verhält. Die kann wohl nicht anders. 

Der erste Eindruck zählt. Da öffnen wir unsere Schublade. Wenn der zweite unseren ersten bestätigt, stecken wir den Menschen in diese Box und verschliessen sie. Unsere Erfahrungen zu überdenken und diesem Menschen eine neue Chance zu geben, ist sehr schwierig. Wenige überwinden sich zu so einem Schritt. 

Erfahrungen zum Fort- und nicht Verfahren

Meine Erfahrungen prägen mich und mein Verhalten. Bei einem neuen, ähnlichen Zusammentreffen, wie ich am Anfang beschrieben habe, muss/will ich mich bewusst dazu entscheiden, Menschen erneut und immer wieder eine Chance zu geben. Ich bin aber auch vorbereitet, wenn ich in meiner persönlichen Integrität angegriffen werde, egal von wo die Menschen kommen.

Der Egoismus zerstört die Welt 

Ende Jahr ist auch mein Einsatz als Kundenassistent zu Ende. Mein Fazit ist: Der Egoismus wird immer ausgeprägter. Zuerst komme ich, dann noch einmal ich. Danach kommt lange niemand und am Schluss noch einmal ich.

Wenn ich nicht haargenau das erhalte, was ich mir vorstelle, lasse ich einen Shitstorm über die Person ergiessen, welche gerade als Zielscheibe verfügbar ist. Muss ich nur eine Sekunde warten, bis ich das bekomme, was ich will (einen Sitzplatz im Zug), dränge ich mich vor, egal wenn eine Person mit eingeschränkter Mobilität vor mir steht, ich will meinen Platz und ich will ihn jetzt!

Ich wurde durchschnittlich jeden Tag angemotzt, 1x pro Monat persönlich beleidigt, 2x mit dem Tod bedroht und 1x tätlich angegriffen. Es gibt Menschen, die mit so etwas umgehen können.

Ich bedanke mich bei Pexels.com für die lizenzfreie Fotografie.


Wie erklären Christen die Homosexualität

Die Theorie der dominanten Vaterfigur und der überbeschützenden Mutter in Bezug auf die Entstehung von Homosexualität wurde in den 1950er und 1960er Jahren von verschiedenen Psychologen und Psychoanalytikern aufgestellt. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Theorie war der US-amerikanische Psychiater Richard von Krafft-Ebing. Er glaubte, dass Homosexualität durch einen übermässig dominanten Vater und eine emotional überbeschützende Mutter verursacht werden könnte.

Eine andere bekannte Theorie, die ähnliche Ideen vertrat, wurde von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse, entwickelt. Freud sah die Ursache von Homosexualität in einer unreifen psychosexuellen Entwicklung während der frühen Kindheit. Er argumentierte, dass Jungen, die keine angemessene Identifikation mit dem Vater entwickeln, später homosexuell werden könnten.

Es ist wichtig anzumerken, dass diese Theorien in der wissenschaftlichen Gemeinschaft stark umstritten sind und nicht durch robuste empirische Forschung gestützt werden. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verständnis von Homosexualität und ihrer Entstehung deutlich weiterentwickelt, und es gibt breiten wissenschaftlichen Konsens darüber, dass sexuelle Orientierung kein Ergebnis von familiären Dynamiken oder Erziehung ist, sondern ein komplexes Zusammenspiel von genetischen, hormonellen, neurobiologischen und Umweltfaktoren.

Die wissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass Konversionstherapien oder Reparativtherapien, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung einer Person zu ändern, potenziell schädlich sind und keine positiven Ergebnisse erzielen.

Mehrere renommierte medizinische und psychologische Fachverbände haben umfangreiche Forschungen zu diesem Thema durchgeführt und klare Standpunkte dazu entwickelt. Die American Psychological Association (APA) stellt beispielsweise fest, dass es keine überzeugenden Beweise dafür gibt, dass Konversionstherapien die sexuelle Orientierung einer Person verändern können. Gleichzeitig weist die APA darauf hin, dass solche Therapien mit erheblichen Risiken verbunden sind, einschliesslich psychologischer Schäden, Angstzuständen, Depressionen und Selbstmordgefährdung.

Darüber hinaus hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Konversionstherapien als eine Praxis verurteilt, die Menschenrechtsverletzungen darstellt und zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann. Mehrere Länder haben bereits Gesetze erlassen, um Konversionstherapien zu verbieten oder einzuschränken, und weitere Länder prüfen ähnliche Massnahmen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Anerkennung der sexuellen Orientierung als natürliche Vielfalt und die Unterstützung von LGBTQ+-Menschen in den meisten modernen Gesellschaften zunimmt. Die meisten aktuellen Therapieansätze konzentrieren sich auf die Förderung der Akzeptanz, Selbstakzeptanz und psychischen Gesundheit von LGBTQ+-Individuen, anstatt darauf abzuzielen, ihre sexuelle Orientierung zu ändern.

Es gibt einige Bibelstellen, die oft als Grundlage für die Ablehnung der Homosexualität zitiert werden. Diese Stellen werden von einigen religiösen Gruppen und Auslegungen als Verurteilung oder Untersagung homosexuellen Verhaltens interpretiert. Hier sind einige Beispiele:

  1. Levitikus 18:22: "Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel."

  2. Levitikus 20:13: "Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen."

  3. Römer 1:26-27: "Deshalb hat Gott sie auch dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihres Irrwahns, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen."

Es ist wichtig zu beachten, dass die Auslegung und Interpretation dieser Bibelstellen kontrovers diskutiert wird. Unterschiedliche religiöse Traditionen und Theologen haben unterschiedliche Auffassungen über ihre Bedeutung und Anwendbarkeit. Es gibt auch theologische Interpretationen, die diese Stellen in einem anderen Kontext betrachten oder ihre Anwendbarkeit auf moderne Verständnisse von Homosexualität infrage stellen.

Es ist ratsam, bei Fragen der religiösen Auslegung und Ethik die Ansichten und Interpretationen verschiedener Theologen, Gemeinschaften und religiöser Quellen zu berücksichtigen.

Nein, Homosexualität ist keine Frage des Lebensstils. Homosexualität bezieht sich auf die sexuelle Orientierung einer Person, also auf die romantische, emotionale und/oder sexuelle Anziehung zu Personen des gleichen Geschlechts. Es ist wichtig zu verstehen, dass sexuelle Orientierung ein intrinsisches Merkmal ist und nicht etwas, das durch Wahl oder Lebensstil geändert werden kann.

Der Begriff "Lebensstil" bezieht sich normalerweise auf die individuellen Entscheidungen, Präferenzen und Gewohnheiten einer Person in Bezug auf Aspekte wie Kleidung, Ernährung, Hobbys oder Lebensweise. Homosexualität ist jedoch keine Entscheidung oder Präferenz, sondern ein Teil der Identität einer Person.

Es ist wichtig, zwischen sexueller Orientierung und tatsächlichem Verhalten zu unterscheiden. Homosexuelle Menschen können in verschiedenen Lebensstilen leben, genau wie heterosexuelle Menschen. Die sexuelle Orientierung einer Person definiert nicht ihren gesamten Lebensstil, sondern ist lediglich ein Aspekt ihrer Identität.

Nein, die sexuelle Orientierung kann nicht frei gewählt oder verändert werden. Die wissenschaftliche Forschung deutet darauf hin, dass sexuelle Orientierung eine komplexe Kombination von biologischen, genetischen, hormonellen, neurologischen und Umweltfaktoren ist, die in der Regel früh im Leben entstehen und weitgehend stabil bleiben.

Die überwiegende Mehrheit der LGBTQ+-Menschen gibt an, dass ihre sexuelle Orientierung eine grundlegende und natürliche Eigenschaft ihrer Identität ist, über die sie keine Kontrolle haben. Viele Menschen erkennen ihre sexuelle Orientierung bereits in jungen Jahren, lange bevor sie eine umfassende Kenntnis der Sexualität oder der sozialen Normen haben.

Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Mensch das Recht hat, seine eigene sexuelle Orientierung zu akzeptieren und zu erforschen, ohne dass er sich dafür rechtfertigen oder ändern muss. Die Förderung der Akzeptanz und des Respekts für die Vielfalt sexueller Orientierungen ist ein wichtiger Aspekt der Gleichberechtigung und Menschenrechte.

Ich bedanke mich bei Pexels für das lizenzfreie Foto

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Klimakleber leben oder kleben lassen?

Warum findest du die Aktionen der Klimakleber gut oder schlecht? Gibt es einen Mittelweg zwischen: "Das sind Klimaterroristen", und "Sie haben gar keine andere Wahl"? Für mich persönlich liegt es auf der Hand, dass das Klima sich verändert. Wie, wie schnell und was das konkret für eine Auswirkung auf die Erde und uns Menschen hat, kann ich nicht beurteilen. Dass wir etwas tun müssen, liegt in der Luft, im Wasser und auf dem Land. Doch mit welchen Mitteln und Wegen erreichen wir eine Veränderung? Mit politischen Beschlüssen, Demonstrationen, verklebten Strassen, zerstörten Hotels oder mit gewalttätigen Angriffen? Heiligt der Zweck die Mittel?

Glaubwürdigkeit

Mutter Teresa hat man ihr Engagement für die Unberührbaren in Kalkutta (Indien) geglaubt. Sie galt als authentisch, auch wenn sie dunkle Seiten in ihrem Leben hatte. Dem Klimaaktivist, der nach Mexiko in die Ferien geflogen ist, glaubt man nicht mehr. Viele Wissenschaftler, demonstrieren uns anhand von Daten, wie stark und schnell sich das Klima verändert. Doch warum beteiligen sie sich nur vereinzelte an den Demonstrationen?

Wäre es nicht glaubwürdig(er), wenn sich Professorinnen auf der Strasse festkleben würden? Mich persönlich beeindrucken wissenschaftliche Fakten mehr als Aktivistinnen, welche den Berufsverkehr aufhalten oder den Gotthardtunnel blockieren. Was löst das in mir aus? Habe ich Verständnis für solche Aktionen oder kritisiere ich sie und rege mich über diese "Klimaterroristen" auf?

Kritik oder dürfen Sünder Steine werfen?

Der Halleluja Kolumnist meint in seinem neusten Artikel, dass man den Klimakleber Max Vögtli nicht verurteilen dürfe/solle, weil er in die Ferien geflogen ist. Als der Pöbel eine Ehebrecherin steinigen wollte, entgegnete Jesus der Menge: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie (Joh. 8,7) Also ist nur berechtigt, Kritik zu üben, wer selber ohne Fehler/Sünde ist. 

Warum hält sich aber niemand an diesen Rat von Jesus? Gerade die bibelfesten Christen sind zuweilen Weltmeister im Kritisieren und Verurteilen (Stichwort queere Menschen). Ohne Kritik verändert sich die Welt m. M. nie zum Besseren. Für die Klimabewegung ist es mehr als Kritik an der herrschenden Generation. Es ist eine Hilferuf, ein Schrei um Veränderung. Das rechtfertigt in ihren Augen auch die Mittel, die sie anwenden, um gehört zu werden.

Eine Frage von Tod oder Leben

Wie verhalten sich Menschen, wenn sie den sicheren Tod vor Augen sehen? Der Überlebensmodus ist meistens stärker als Mitgefühl und Einfühlungsvermögen. Nur gesteht die Politik und die Mächtigen der Klimabewegung nicht zu, dass sie oder besser die junge Generation ums Überleben kämpft. Dann wäre auch nachvollziehbar, warum sie zum Teil mit verbotenen Mitteln um Gehör bzw. um ihre zukünftige Existenz kämpft.

Einige Politiker, auch aus der Mitte, bezeichnen die Aktivistinnen als Klimaterroristinnen und ziehen Vergleiche zur RAF. Obschon ich nachvollziehen kann, dass sich alte weise Männer über 50 in ihrem inneren Seelenfrieden gestört fühlen, RAF- oder Nazivergleiche ziehen eigentlich nie. 

Keine Klimakleber im Bundeshauseingang

Warum kleben sich die Aktivistinnen nicht im Eingang der Regierungsgebäude am Boden fest? Ich gehe davon aus, sie wissen genau, dass sie von da schneller wieder weg sind, als in denen von ihnen verursachen Staus. Mit dem Versuch, im VW-Werk die Produktion lahm zu legen, sind sie gescheitert.  Die Aktivistinnen wurden von den Angestellten innerhalb weniger Minuten weggerissen. Was passierte, als der Eingang der Bank Credit Suisse in Zürich mit einer Sitzblockade (ohne Kleber) versperrt wurde, lest ihr in diesem. Artikel.

Es geht darum, die grösstmögliche Aufmerksamkeit zu generieren. Dass es dabei die "kleinsten" Verursacher trifft, wird wissend in Kauf genommen. Das Medienecho ist um ein Vielfaches grösser, wenn zig Newsscouts bzw. Volksinformanten, ihre Smartphones zücken.

Ist das eine legitime Art zu protestieren? Welcher Weg führt zum Ziel? Als die Vertreterinnen der letzten Generation von Politikerinnen aufgefordert wurden, sich einzubringen, wählen zu gehen, wurde das abgelehnt. (Das geht ihnen wohl zu langsam). Der Gesellschaftsrat, welche sie fordern, wird bestimmt und nicht gewählt. Wenn er die Macht erhalten soll, Massnahmen umzusetzen, wird so die Regierung und indirekt die Demokratie abgeschafft. Das ist also auch keine Lösung.

Doch wie sieht sie aus? Klimadiktatur, Gesellschaftsrat, ich weiss es nicht. Wir alle könn(t)en etwas gegen die Klimaerwärmung tun. Die Politik fördert aber den CO₂-Ausstoss.  Mit ihren (leeren) Versprechungen produzieren sie oft nicht mehr als heisse Luft, die in die Atmosphäre entweicht. Die Industrie übt sich in Greenwashing. Hinter diesem Deckmantel strebt sie eine Gewinnmaximierung um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Verluste an. Ich finde zig Gründe, warum ich das Auto und nicht den Zug nehmen will.  

Danke Stefan Müller für die Verwendung des Flickr Fotos unter einer Creative-Commons-Lizenz
Ich gendere nicht, wähle aber dafür die weibliche Form.

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Satanic Panic - die einfache Lösung



Was denkst du über Satanic Panic
?  

Ist sie für dich real und wenn ja, warum? Gibt es die geheimen Gruppierungen in allen Gesellschaftsschichten wirklich, die sich treffen, Babys opfern, deren Blut trinken und Frauen reihenweise vergewaltigen? Ich persönlich war an drei Lossprachen - Befreiungsgebeten dabei, weil es der Teufel anscheinend auf mich abgesehen hatte. Im Rückblick sehe ich Parallelen, zwischen dem, was ich erlebt habe und den Dynamiken vom Satanic Panic Phänomen.
 

Durch meine persönlichen Erfahrungen... 

und was ich aus den Medienberichten entnehme, ist mir aufgefallen, dass die Opfer, die Therapeutinnen und die Täterschaft in den meisten Fällen in irgendeiner Weise mit (Frei)Kirchen und/oder einem fundamentalistischen, charismatischen Glaubensbild in Verbindung stehen. Doch warum ist das so? Sind gläubige Christinnen anfälliger für rituellen Missbrauch? Hat es der Teufel speziell auf die Jüngerinnen seines Feindes, Gott dem Allmächtigen abgesehen?

Ich spreche dich frei...

Der Hauptgrund, warum ich mich 1984 zum (christlichen) Glauben bekehrte, war, weil es mir in dieser Zeit sehr schlecht ging. Mein Selbstvertrauen wurde systematisch zerstört. Heute würde ich diese massiven Grenzüberschreitungen als psychischen Missbrauch bezeichnen. In der Jugendevangelisation von Pfarrer
Fredy Staub wurde mir vom Glauben an Jesus Christus als "den einzigen richtigen Weg" zu meinem besseren Wohlbefinden angepriesen. Es fielen sogar Sätze wie: "Jesus ist die Lösung für all deine Probleme". Doch es kam anders.  
 
Da es mir noch schlechter ging, als vor meiner Bekehrung und Suizidgedanken mich täglich begleiteten, wandte ich mich Hilfe suchend an die Leiterinnen der örtlichen Jungen Kirche, die ich besuchte. Sie kamen nicht im Entferntesten auf den Gedanken, dass ich fachliche Hilfe benötige. Der Grund für meinen Zustand war der Teufel und seine Dämonen. Der habe gar nicht Freude, wenn sich eine verlorene Seele wie ich dem Herrn zuwende. Darum werde ich nun auch frontal aus der unsichtbaren Welt angegriffen. 
 
In meiner Not griff ich nach jedem Stohhalm, der mir hingehalten wurde. Da ich hochsensibel und feinfühlig bin, merkte ich, dass mich "etwas" belastete und mich nicht losliess. Da war der Teufel die einfachste Antwort, die mir präsentiert wurde. Zumal diese Theorie durch die Bibel unwiderruflich bestätigt ist. Trotzdem ging es mir immer noch nicht besser. Ich erlebte die reale psychische Grenzüberschreitung. Die konnte ich aber nicht genauer beschreiben, weil das Erlebte einfach zu übermächtig war. Mir wurde eingeredet, dass ich an allem, was in meinem Umfeld schieflief, schuld war. Diese Erkenntnis erdrückte mich fast. Sie war für mich real und ich glaubte daran. Nun wird mir aber der Teufel, in dieser Person, als Verursacher präsentiert.
 
Um ihn aus meinem Leben hinauszubefördern, liess ich mich zu einer sogenannten Lossprache drängen. Da musste ich Menschen, die ich nicht wirklich kannte, meine tiefsten, innersten Probleme offenbaren. Dinge, die ich teilweise nicht einmal vor mir selber formulieren konnte. Weil dieses Befreiungsgebet nichts nutzte, schleppte mich der Jugendgruppenleiter zu einer weiteren Sitzung mit einer höheren Stufe. Da wurde mir von einer sogenannten Prophetin offenbart, was in meinem Leben alles falsch lief. Ich glaubte ihr. Der Teufel und seine Dämonen waren in meinem Leben Wirklichkeit geworden. Ich bin belastet und nur Gott kann mich davon heilen.


Zum 3. Mal wurde ich retraumatisiert, als ich mich entschloss, meine Probleme in einem christlichen
Selbsthilfekurs
anzugehen. Die laufen in der Regel so ab, dass im ersten Teil gelehrt wird, oder
man bespricht den nächsten Schritt, der im Begleitheft ausgeführt wird. Danach bespricht man
das in den Kleingruppen. In diesem Setting passiert auch die sogenannte Aufarbeitung. Jede Person erzählt alles, was sie beschäftigt und mit dem sie nicht klarkommt. Geheimnisse darf es keine geben. Denn nur wenn alles ans Licht kommt, kann es auch vergeben und geheilt werden. Warum muss ich mich, als Hilfesuchender mit den Bordellbesuchen einer anderen Person auseinandersetzen? Ich musste mir Schilderungen von schwersten Misshandlungen aber auch (angeblichen) Missbrauch als Baby anhören. Geschätzt 2/3 der Frauen berichteten von solchen Erlebnissen. Eine Aufarbeitung in einem Kreis mit lauter traumatisierten Menschen und ohne fachliche Unterstützung kann auf keinen Fall gut gehen!


Das dualistische Weltbild... 

Gott = gut und Teufel = schlecht, bildet die Grundlage von vielen Christ*innen. Dieser Glaube darf auf keinen Fall versagen. Auf Portalen wie Livenet.ch werden von endlosen Erfolgsgeschichten und Heilungen berichtet. Wenn einmal von einem Zerbruch die Rede ist, dann nur, weil Gott es wieder gerichtet hat. Darum muss für alle Probleme eine christliche Lösung her. Für mich ist das ein Auslöser, warum bei der Satanic Panic einseitig die Diener des Teufels als Verursacher in den Fokus gestellt werden.
 

Wenn eine Freikirche Seelsorge anbietet... 

ist diese oft nicht fachlich fundiert. Es ist ein grosses Glück, wenn zumindest in der Leitung jemand sitzt, der psychologisch geschult ist. Meistens sind es Personen, die fest und überzeugt in ihrem Glauben stehen und wenn, eine christliche Ausbildung absolviert haben.  Darum ist eine wertneutrale Beratung aus meiner Sicht nur selten möglich. So wird z.B. queeren Menschen eingeredet, dass sie ihren homosexuellen Lifestyle ablegen müssen. Ähnlich christlich geprägte Antworten sind zu erwarten, wenn es um Probleme geht, welche die
Beraterinnen nicht einordnen können.


Ein Verschwörungsmythos? 

Nun sucht eine traumatisierte Frau die Beratung auf. Was sie erzählt, gleicht einem Missbrauch. An Details kann sie sich aber nicht erinnern. Weil sie die Ursache oder Täterschaft nicht genau benennen kann, liegt aus christlicher Sicht eine Belastung durch den Teufel bzw. seine Gehilfen nahe. Die Täterschaft sind meistens irgendwelche dubiose geheime Zirkel. Da bis jetzt kein einziger Fall bewiesen werden konnte oder zur Anklage kam, lässt auf die Beteiligung von Polizei, Gerichte und der Regierung schliessen. So etwas ist aus meiner Sicht ein klassischer Verschwörungsmythos. Pizzagate und Deep State lassen grüssen. 


False Memory...

Weil Gläubige meinen, auf alles eine Antwort zu wissen, beginnt hier eine mögliche Manipulation. Es ist ein Unterschied, ob man fragt: "Wie hast du dich in dieser Situation gefühlt", oder: "Du musst die Präsenz des Teufels gespürt haben." Ich wurde z. B. so manipuliert, dass ich felsenfest überzeugt war, die Person, welche mich psychisch missbraucht hatte, habe sich auch sexuell an mir vergangen. Das
False Memory Syndrom hat Frank Urbaniok in seinem YouTube
Vortrag ausführlich beschrieben. Für mich ist das eine naheliegendste Ursache für die Satanic Panic. 
 
Vom Seelsarger zum Seelsorger 

Aus meiner persönlichen Erfahrung und was ich in meinem Umfeld mitbekommen habe, wurde die Seelsorge in zu vielen Fällen zum Seelensarg. Menschen wurden dadurch manipuliert, retraumatisiert und in einem mir bekannten Fall fast in den Suizid getrieben. Ich sehe in folgenden zwei Punkten Handlungsbedarf: 
 
Psychiater und Psychotherapeut*innen haben im Gegensatz zu den Seelsorgerinnen und Lifecoaches studiert. Das ist keine Erfolgsgarantie, setzt aber ein Grundwissen der Psychologie voraus. Es fehlt aus meiner Sicht eine klare Abgrenzung zwischen den beiden Angeboten. Es ist überlebenswichtig, dass ein Mensch mit psychischen Problemen fachliche Hilfe bekommt und nicht (nur) freigebetet wird. Aus meiner Sicht wäre eine Vereinbarung zielführend, zu der sich Beraterinnen, Freikirchen etc. bekennen. Mit einem solchen Label haben die Hilfesuchenden eine Art Garantie, dass gewisse Standards eingehalten werden.  
 
Die Selbsthilfegruppe hat ihre Grenzen. Die (christliche) Vorgehensweise: Im 1. und 2. Kurs Teilnehmer, im 3. Co-Leiter und im 4. verantwortlich für die ganzen Selbsthilfe treffen ist meiner Meinung kontraproduktiv und kann zu Überforderung von Teilnehmer- und Leiterinnen führen. In der Gruppe erfahre ich, dass eine Person Bordelle besucht oder eine andere gegenüber seinem Partner übergriffig wurde. So etwas will und soll ich einfach nicht wissen.  Solche Angebote müssen aus meiner Sicht zwingend von Fachpersonen begleitet werden.
 
Ich schreibe hier von meinen ganz persönlichen, subjektiven Erfahrungen. Es handelt sich ausschliesslich um meine eigene Meinung und Empfindung. Darunter fallen besonders meine Aussagen zu der christlichen Seelsorge. Für mich ist sie nicht generell schlecht, aber auch nicht grundsätzlich “gesund”. Hinweis: Anstatt zu gendern benutze ich die weibliche Form.

Links

CLICK Satanic Panic eine Podcastserie von SRF NewsPlus Hintergründe

CLICK Stammtisch Podcast von RefLab in dem Satanic Panic thematisiert wird

CLICK
Satanic Panic 01 von SRF rec

CLICK Satanic Panic 01 Q&A von SRF rec

CLICK Satanic Panic 02 von SRF rec

CLICK Satanic Panic 02 Q&A von SRF rec

CLICK Satanic Panic 03 von SRF rec

CLICK Satanic Panic 03 Q&A von SRF rec

CLICK Y-Collektiv Rituelle Gewalt und Scheinerinnerungen

CLICK Vortrag der Psychiatrie St. Gallen von PD Dr. med. Thomas Maier

CLICK False Memory - eine mögliche Ursache von Satanic Panic - Vortrag von Frank Urbaniok

CLICK Satanic Panic - ausführliche Definition von Wikipedia (englisch)

CLICK Satanic Panic - Eintrag bei relinfo.ch

CLICK Rituelle Gewalt - Definition von Wikipedia

CLICK Dualistisches Weltbild - Definition von von Wikipedia

CLICK Endlich Leben Gruppen, für mich ein Beispiel wie Menschen retraumatisiert werden können.

CLICK Cara der christliche Verein, der die "angeblich" rituelle Gewalt thematisiert/beweisen will.



Ich bedanke mich bei unsplash.com für das lizenzfreie Foto.